Barrierefreie Internetseiten | WAI

Blog über barrierefreie Internetseiten, WAI-Kriterien, blindengerechte Webseiten, mobile Anwendungen und Google-Freundlichkeit... ein Blog rund um WAI und barrierefreie Internetseiten aus Wien / Österreich.

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Montag, Juni 14, 2004

Behinderung durch Braille-Software...

Auch das ist möglich: Die aktuellen Versionen der Software zur Unterstützung von blinden Internetanwendern kann auch einen Website-Betreiber fast daran hindern eine barrierefreie Internetseite zu machen. Nicht nur, dass die Seite selbst zahlreiche Unterstützungen für blinde Internetanwender, wie etwa eine dokumentinterne Navigation nicht mehr in der ursprünglichen Version bieten kann, auch das Verwenden von HTML-Attributen, die für blinde Internetanwender wichtig sind, ist dadurch nicht mehr immer möglich. Ein Umdenken muß stattfinden.

Hinweis: "Bitte benutzen Sie die Lang-Text-Version Ihrer Software".

Um eine barrierefreie Seite zu machen gehört etwa dazu, dass Links nicht gleichlautend sein dürfen, weil der Anwender sich dann nicht mehr orientieren kann und nicht mehr weiß, welcher Link zu welchem Bereich führt. Setzt man Links wie "Mehr..." (klassisch bei Artikeln, die mit Headline und Vorspann angesehen werden können) mit einem Title-Attribut fest, sollte das eigentlich nach den Richtlinien genügen.

Problem ist nur: Die Braille-Software in aktuellen Versionen, wie etwa das weit verbreitete Programm "JAWS" für Windows unterstützt diese Titel nicht mehr standardmässig. Man muß den User also extra darauf hinweisen, dass er seine Software so einstellen soll, damit dieser auch die Titel und Attribute verwenden kann.

Braille-Software gegen Google-Spammer?

Warum die Tendenz der Braille-Software immer mehr in die Richtung geht standardmässig nur den Text anzuzeigen, der auch auf dem Bildschirm eines normalen Internetsurfers sichtbar sind, ist schwer zu erklären. Es werden leider kaum mehr standardmässig die Texte ausgegeben, die man extra für blinde Anwender zur Hilfestellung und zur leichteren Orientierung eingebaut hat.

Ein möglicher Grund sind die "brailleähnlichen" Internetanwender: Spider, Agents und Bots. Immer mehr Betreiber von Internetseiten versuchen durch blind gestellte Texte diese Robots, vor allem Google, zu spammen und sich so in den Ergebnislisten hochzukämpfen. Dieser Trend hat vielleicht dazu geführt, dass die Entwickler für Braille-Software in die Enge getrieben wurden und die Programme für die Braille-Zeile so optimiert haben, dass derlei "Spamtexte" nicht mehr ausgelesen werden und den Lesefluss nicht mehr stören.